Fernsehabend

 

Die Personen:
Ein Ehepaar: Mann (M) und Frau (F)

F: "Wieso geht der Fernseher denn gerade heute kaputt?"
M: "Die bauen die Geräte absichtlich so, dass sie schnell kaputt gehen."
F: "Ich muss nicht unbedingt Fernsehen."
M: "Ich auch nicht. Nicht nur, weil heute der Apparat kaputt ist, ich meine sowieso, ich sehe sowieso nicht gerne Fernsehen."
F: "Es ist ja auch wirklich NICHTS im Fernsehen, was man gern sehen möchte."
M: "Heute brauchen wir, Gott sein Dank, überhaupt nicht erst in den blöden Kasten zu gucken."
F: "Nee, es sieht aber so aus, als ob du hinguckst."
M: "Ich?"
F: "Ja."
M: "Nein, ich sehe nur ganz allgemein in diese Richtung. Aber du guckst hin. Du guckst da immer hin."
F: "Ich? Ich gucke dahin? Wie kommst du denn darauf?"
M: "Es sieht so aus."
F: "Das kann gar nicht so aussehen, ich gucke nämlich vorbei. Ich gucke absichtlich vorbei. Und wenn du ein kleines bisschen mehr auf mich achten würdest, hättest du bemerkt, dass ich absichtlich vorbei gucke. Aber du interessierst dich ja überhaupt nicht für mich."
M: "Jajajaja."
F: "Wir können doch einfach mal ganz woanders hingucken."
M: "Woanders? Wohin denn?"
F: "Zur Seite, oder nach hinten.
M: "Nach hinten? Ich soll nach hinten sehen? Nur weil der Fernseher kaputt ist, soll ich nach hinten sehen? Ich lass mir doch von einem Fernsehgerät nicht vorschreiben, wo ich hinsehen soll."
F: "Was wäre denn heute für ein Programm gewesen?"
M: "Eine Unterhaltungssendung."
F: "Ach."
M: "Es ist schon eine Unverschämtheit, was einem so Abend für Abend im Fernsehen geboten wird. Ich weiß gar nicht, warum man sich das überhaupt noch ansieht. Lesen könnte man statt dessen, Karten spielen oder ins Kino gehen oder ins Theater. Statt dessen sitzt man da und glotzt auf dieses blöde Fernsehprogramm."
F: "Heute ist der Apparat ja nun kaputt."
M: "Gott sei Dank."
F: "Ja."
M: "Da kann man sich wenigstens mal unterhalten."
F: "Oder früh ins Bett gehen."
M: "Ich gehe nach den Spätnachrichten der Tagesschau ins Bett."
F: "Aber der Fernseher ist doch kaputt."
M: "Ich lasse mir von einem kaputten Fernseher nicht vorschreiben, wann ich ins Bett zu gehen habe."

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